Das diesjährige Motto lautete: „Vorfahrt für die Zukunft – Potenziale ausloten, Chancen nutzen, durchstarten.“ Als Tagungsort für die Mitgliederversammlung des Bundesbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) hatte die Geschäftsführung den altehrwürdigen Kölner Festsaal Gürzenich ausgewählt. Nach Angaben des Verbandes lagen rund 129 Online-Anmeldungen vor. Nach unserer Auffassung waren die Vertreter der Industrie wieder einmal überdurchschnittlich vertreten. Nur gut 30 Prozent der Teilnehmer kamen wahrscheinlich aus dem Handel. Stephan Helm, Vorsitzender des BRV, begrüßte die Teilnehmer und erläuterte danach die aktuelle Branchensituation.
Warenverfügbarkeit
Problematisch sei zurzeit die Warenverfügbarkeit, die nicht zufriedenstellend ist. Die Corona-Pandemie und verschiedene andere Ereignisse im Welthandel haben zu gerissenen Lieferketten geführt. Zur Veranschaulichung der Situation zeigte er ein Chart aus dem KfW-Mittelstandspanel. Im verarbeitenden Gewerbe wurde von Januar bis Mai diesen Jahres Umsatzeinbußen von 38 Prozent ermittelt. Der Bausektor schneidet mit neun Prozent Umsatzeinbuße noch relativ gut ab. Im Handelsbereich wurden 57 Prozent und bei Dienstleistungen 40 Prozent Umsatzeinbußen registriert. Die schwierige Warenverfügbarkeit bremst zurzeit das Wachstum. Mit einem persönlichen Statement wandte sich der Vorsitzende an die Reifenindustrie. Er verwies auf die engen strategischen Partnerschaften und die Möglichkeit, die Kunden aus dem Reifenfachhandel bestmöglich zu beliefern.
Sehr erfreut zeigte sich Stephan Helm über die durchgängig gestiegenen Dienstleistungspreise. Hier ermittelte der Betriebsvergleich für die Erstmontage von Pkw-Reifen bis 17 Zoll in Alu ein Plus von 2,4 Prozent. Der Radwechsel von Pkw-Reifen bis 17 Zoll in Alu stieg um 0,7 Prozent während die Einlagerungskosten pro Radsatz bis 17 Zoll um 2,1 Prozent teurer wurden.
Er appellierte in diesem Zusammenhang an seine Unternehmerkollegen, ihre Dienstleistungen nicht unter Wert anzubieten. Steigende Kosten, hohe Preistransparenz und ein stabiler Markt führten dazu, dass der Rohertrag unter Druck gerät. Bei drei bis vier Prozent Inflation sollte jeder Unternehmer seine Dienstleistungspreise anpassen. „Wir bieten dem Endkunden einen Mehrwert, der auch bezahlt werden muss“, erläuterte er. Das Beispiel einer Kette (A.T.U – die Redaktion), die zurzeit für das Umstecken der Reifen lediglich 20 Euro verlange, sei mehr als kontraproduktiv für die gesamte Branche.
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