Der Reifenfachhandel befindet sich im Strukturwandel. Eine zunehmende Zahl von Handelsunternehmen hat erkannt, dass im Kfz-Service eine Chance für die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells liegt. Um seine Mitglieder bei dieser Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen, entwickelte der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) im Frühjahr 2016 ein auf die Branche zugeschnittenes Lehrgangsangebot: „Kfz-Serviceberater – Autoservice professionell und erfolgreich verkaufen“. Mit 17 Teilnehmern fand Ende August der Pilotlehrgang statt.
Das Konzept der neuen Weiterbildung für Mitarbeiter/innen im Reifenfachhandel entstand in enger Abstimmung mit den Fachtrainern der Kölner Unternehmensberatung BBE Automotive und den Experten der Technischen Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (TAK). Während der ersten drei der insgesamt neun Schulungs- und Prüfungstage widmeten sich die Lehrgangsteilnehmer Kfz-Technik-spezifischen Themenfeldern: Auswirkungen von Störungen in den Baugruppen, Darstellung typischer Verschleißzustände und der dazugehörenden Kundenbeanstandungen, Wartungsarbeiten nach Vorgabe der Fahrzeughersteller und effiziente Dialogannahme wurden dabei thematisch in den Mittelpunkt gestellt. Als Dozent fungierte Andreas Zühlke, Kfz-Meister und Leiter des technischen Trainings der TAK.
Im nachfolgenden Lehrgangsteil befassten sich die angehenden „Kfz-Serviceberater“ unter der Anleitung von BBE-Fachtrainer Andreas Kriete mit den Themen der "Kfz-Serviceberater in seinem betrieblichen Umfeld", den Ablaufprozessen zur Optmierung der Werkstattkapazität und des Teilebedarfs, dem Einsatz von Checklisten zur Fahrzeugwartung und Reparatur sowie den Kennzahlen im Servicegeschäft. Wegen der unterschiedlichen Einstiegsqualifikationen wurde an den ersten drei Tagen selektiert zwischen Mitarbeitern, denen das technische Grundlagenwissen für ein erfolgreiches Verkaufsgespräch bislang fehlte, und solchen, die Kfz-Technik-Profis sind. Dadurch konnte der Dozent auf die speziellen Bedürfnisse und Fragestellungen dezidiert eingehen. In der abschließenden Umfrage zeigten sich die Absolventen hochzufrieden mit den Inhalten und der Durchführung des neuen Weiterbildungsangebotes und beurteilten den Lehrgang mit der erfreulichen Durchschnittsnote von 1,6 (im Schulnotensystem).
Lehrgangsbester mit der Note 1,25 wurde Frank Ott, Geschäftsführer der Reifen Service Ott GmbH, Bonn. Die weiteren Teilnehmer in der Übersicht:
Christoph Billen, Btires Reifen & Räderservice, Weiskirchen
Christian Dosch, Reifen Kreser, Wertheim-Bestenheid
Markus Herrmann, Reifen Sellmayr, Regensburg
Michael Hölzl, Reifen Widholzer, Ottobrunn/Riemerling
Maurice Kalkman, Reifen Kuzka, Meppen
Sebastian Knoll, Sven Piske und Alexander Weißl, Pneuhage Reifendienste Süd, Karlsruhe
Torsten Lutz und Mariusz Molenda, Reifen Emigholz, Bremen (Walle)
Antoni Manyotopulo, B&S Bauchmüller Reifen + Autoservice, Duisburg
Peter Nitsch, Pneumobil, Breuberg
Frank Ott, Reifen-Service-Ott, Bonn
Markus Pohl und Peter Rücker, Pneuhage Reifendienste Ost, Karlsruhe
Ralf Schellenberger, Reifen Mersiowsky, Sohland
Marcel Stute, Reifen Stiebling, Herne.
Nach dem ermutigenden Verlauf des Pilotlehrgangs geht der BRV im kommenden Jahr mit dem neuen Weiterbildungsangebot „in Serie“. Fest terminiert wurden bereits die Lehrgänge vom 07.-17.02.2017 und 15.-25.08.2017.
„Das war ein verheißungsvoller Auftakt“, resümiert der geschäftsführende BRV-Vorsitzende Peter Hülzer. „Dozenten und Prüfungskommission werden im Dezember 2016 zusammenkommen, um die eine oder andere Schwachstelle, die zwangsläufig bei Pilotlehrgängen auftritt, noch zu eliminieren. Grundsätzlich gilt aber: Wir sind mit diesem Lehrgang, der sich an den Reifenfachhandel mit angeschlossenem Autoservice richtet, auf dem richtigen Weg.“
(kle)