Wie es aktuell um den Reifenfachhandel hierzulande bestellt ist, zeigt in konkreten Zahlen der von der BBE Automotive GmbH im Auftrag des BRV durchgeführte Betriebsvergleich. Dieser belegt, dass sich von Januar bis Mai 2013 die bereits 2012 als negativ empfundene Entwicklung der Stückzahlen und Umsatzentwicklung fortgesetzt hat. "Einziger Trost dabei scheint zu sein, dass die Rückgänge etwas geringer ausfallen als im Vorjahr", heißt es seitens des BRV.
Laut dem Betriebsvergleich verkaufte ein durchschnittliches Outlet in den ersten fünf Monaten dieses Jahres etwa 2.621 Reifen. Dies entspricht einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Reifenumsatz sank gar um 4 Prozent. Die relative Preisstabilität der vergangenen zwei Jahre wurde aufgeweicht. Im Frühjahr hatte aufgrund winterlicher Wetterkapriolen zumindest der Absatz und Umsatz von Winterreifen im Schnitt aller Betriebe gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden können: Das Umsatzwachstum wird im Vergleich zum Vorjahr auf 7,2 Prozent beziffert. Allerdings verzeichnen alle übrigen Reifensegmente rückläufige Stück- und Umsatzzahlen. Bei Pkw-Sommerreifen musste ein Minus von 4 Prozent verkraftet werden. Als "negativer Spitzenreiter" wird die Gruppe 3 (Pkw plus Lkw mit 500 bis 2.000 Lkw-Reifen pro Jahr) genannt. Der Rückgang in diesem Segment fiel mit 10,3 Prozent happig aus. Der Betriebsvergleich führt auf, dass bei Händler in den südlichen Postleitzahlengebieten 6-9 deutlich höhere Umsatzeinbußen (bis zu 30 Prozent) auftraten.
Als erfreulich bezeichnet der BRV, dass der Bereich Reifenservice-Dienstleistung über alle Gruppen größtenteils stabil gehalten werden konnte. Das Segment Autoservice legte bei allen Gruppen sogar zu. Das Umsatzwachstum beträgt zwischen 3,4 Prozent (Gruppe 1) und 15 Prozent (Gruppe 4). Da die Umsätze bei Autoservice-Dienstleistungen deutlich stärker ausfielen als bei den Ersatzteilen, vermutet der BRV, dass das Wachstum überwiegend aufgrund gestiegener Stundenverrechnungssätze erzielt wurde.
Die BRV-Verantwortlichen werten die Ergebnisse des Betriebsvergleichs als Beleg dafür, dass der Strukturwandel in der Branche in vollem Gange ist. Der Gesamtumsatz sank verglichen mit dem Vorjahrszeitraum um nochmals 1,5 Prozent. Der Rohertrag konnte dank der stabilen bis wachsenden Umsätze beim Reifen- und Autoservice leicht gesteigert werden. Allerdings könne die Steigerung des Rohertrags die gestiegenen Personal- und Raumkosten nicht ausgleichen. Im Schnitt derjenigen Outlets, die die Gesamtkosten melden, lag das betriebswirtschaftliche Ergebnis laut BRV per Mai bei -3,4 Prozent vom Umsatz.
(kle)