In der BRV-Arbeitsgemeinschaft Initiative ZARE wirken aktuell 17 Recycling- und Entsorgungsspezialisten, darunter 14 zertifizierte Altreifenentsorger, um eine bestmöglichen Entsorgung und Wiederverwertung von Reifen zu organisieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Von der Runderneuerung über den Einsatz als Gebrauchtreifen und das stoffliche Recycling bis hin zur thermischen Verwertung.
Neben den reinen Altreifenentsorgern engagieren sich Granulatverarbeiter, Runderneuerer und ein Maschinenhersteller für die Altreifenkontrolle innerhalb der Initiative ZARE. Rund 600.000 Tonnen Altreifen fallen jährlich allein in Deutschland an. Rund ein Drittel davon wird über die ZARE- Partner zertifiziert entsorgt. Laut ZARE-Information wird über jeden Reifen Buch geführt; egal ob er als Gebrauchtreifen in den Export geht, ob er runderneuert wird, ob er geschreddert und granuliert als Dämmmatte einen neuen Zweck erfüllt oder, ob er in einem Zementwerk verbrannt wird. Das Ziel ist, das Problem illegaler Reifenentsorgung zu minimieren.
Wenn Alt-Reifen zur Weiterverwertung in den richtigen Unternehmen landet, kann daraus ein wertvoller Sekundärrohstoff generiert werden, teilen die ZARE-Verantwortlichen mit. Dies sei zwar aufwändig, koste Arbeitseinsatz und damit Zeit und Geld, aber dafür könnten Ressourcen geschont werden. Am Beispiel der Runderneuerung von Nutzfahrzeugreifen rechnet die Initiative vor: Bei einer Referenzgröße eines Reifens für einen Muldenkipper in der Dimension 27.00 R 49 liegt das Einsparpotenzial bei 700 l weniger Rohöl, 320 kg weniger Gummi und 140 kg weniger Stahl. Im Vergleich zu einem Neureifen würden rund 50 Prozent Rohstoffe eingesetzt und einige hundert Liter Wasser eingespart. Pro runderneuertem Reifen in dieser Größe werden zwei Tonnen Kohlendioxid eingespart; denn ein Pkw-Reifen mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 12.000 km pro Jahr erzeugt 1,7 Tonnen, heißt es in einem ZARE-Statement.
Eine weitere Verwertungsoption ist die Herstellung von Belägen für Sportplätze. Aus Reifengranulat können robuste und wetterfeste Matten für Outdoor-Sportplätze hergestellt werden. Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von Gummimehl oder Gummigranulat im Asphalt. Gummimodifizierter Asphalt ist laut ZARE weicher, ruhiger, offenporiger und leitet deswegen Wasser besser ab. Als dritte Variante führt die Initiative das Pyrolyseverfahren auf, in dem getestet wird, ob aus dem Reifen Altöl zurückgewonnen werden kann.
Lesen Sie Details zu den ZARE-Aktivitäten in der Juni-Ausgabe.
(kle)