Darf es auch bisschen weniger sein? Diese Frage stellten wir uns nach dem Test der BMW S 1000 XR, den wir an dieser Stelle schon veröffentlichten. Nicht, dass wir mit dem Sporttourer unzufrieden gewesen wären. Im Gegenteil. Er überzeugte uns mit hervorragender Verarbeitung, touristischem Talent und insbesondere durch überragende Dynamik. Die erfordert allerdings viel Disziplin am Lenker, sonst hagelt es Knöllchen. Im schlimmsten Fall ist der Führerschein in Gefahr. Außerdem ist sie kein Schnäppchen. Wenn man seine Kreuzchen bei den meisten begehrenswerten Extras in der Sonderausstattungsliste macht, muss man mehr als 20.000 Euro bereitlegen.
Vernünftige Alternative
Da könnte die kleine Schwester F 900 XR eine vernünftige Alternative sein, so dachten wir uns. Zumal sie ihr schon sehr ähnlich sieht, was ganz und gar kein Nachteil ist. Schon im Grundpreis liegt die Preisdifferenz bei über 5000 Euro zugunsten der „kleinen“ XR. Inklusive der in unseren Testmaschinen verbauten Extras kostete die F sogar rund 6000 Euro weniger als die S. Und auch sonst hat sie von allem etwas weniger. Zwei- statt Vierzylinder, 895 statt 999 Kubik Hubraum, 105 statt 165 PS, 15,5 statt 20 Liter Tankinhalt und selbst der Hinterreifen ist kleiner: ein 180 statt eines 190er-Schlappens, die aber beide auf 17-Zoll-Felgen montiert sind. Nur beim Gewicht unterscheiden sich die beiden fast nicht, da ist die große Schwester nominell mit 226 Kilogramm sogar zwei Kilo leichter. Woran das im Detail liegt, können wir nicht sagen. Sicher trägt der Stahlrahmen des F 900 XR – die S 1000 XR wird von einem Aluminiumrahmen getragen – seinen Teil dazu bei.
Pneuauswahl
Beim Fahren gibt die kleine XR keine Rätsel auf. Eigentlich tut sie immer, was der Fahrer will, zieht nach dem Lenkbefehl stoisch ihre Bahn um die Kurve. Allerdings ist sie spürbar weniger agil als die große Schwester, wenn es beispielweise um schnelle Kurvenwechsel geht. Anteil daran hat sicher auch die Bereifung. Ab Werk ist der Michelin Road 5 GT montiert, ein grundsolider Tourenreifen, der im Alltag viel Sicherheit auf trockener wie nasser Fahrbahn bietet, während die große XR mit dem Bridgestone Battlax T31 deutlich sportlicher besohlt ist. Lesen Sie eine ausführliche Vorstellung in der September-Ausgabe. (MH/kle)