Das Thema Runderneuerung hat durch die Diskussion rund um Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit an Fahrt aufgenommen. Mit unserer neuen Serie über Karkassenschäden will die Redaktion von AutoRäderReifen-Gummibereifung Reifenfachhändler, Transportunternehmer, Spediteure und Fahrer sensibilisieren, sich mehr um das sicherheitsrelevante Bauteil „Reifen“ zu bemühen. Die Redaktion hat dies zum Anlass genommen, unterschiedliche Karkassenschäden zu dokumentieren und diese von Experten vom Reifenhersteller Bridgestone analysieren zu lassen. Stefan Lamp, Head of Productmanagement Commercial und Marcel Münzing, Technical Engineer Quality Assurance (Technische Qualitätssicherung) haben ihre Expertise zu den einzelnen Schäden vorgelegt und wertvolle Hinweise für das weitere Vorgehen gegeben. Die Redaktion bedankt sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und das große Engagement.
In unserer mehrteiligen Serie stellen wir diverse Schadensbilder vor und geben Tipps, wie diese verhindert werden können. Unsere Sammlung lässt sich vor allem in den Beratungsgesprächen des Reifenfachhandels mit den gewerblichen Endnutzern und Flottenbetreibern sinnvoll nutzen. Moderne Nutzfahrzeugreifen bieten unter optimalen Einsatzbedingungen und entsprechender Pflege ein hohes Leistungspotenzial, das durch die Runderneuerung entsprechend betriebswirtschaftlich voll genutzt werden kann.
Karkassenpflege
In der Runderneuerung wird zwischen der Heiß- und Kaltrunderneuerung unterschieden. Für beide Verfahren werden brauchbare Karkassen benötigt. Vor der Runderneuerung liegt die Beurteilung der Karkassen. Schon bei der optischen Sichtprüfung lassen sich diverse Schäden erkennen. Tiefergehende Schäden und Verletzungen des Reifens werden mit Hilfe der Shearographie als wichtigem zweiten Schritt der Qualitätskontrolle aufgedeckt. Mittlerweile arbeiten alle qualitätsbewussten Runderneuerer mit der Shearographie, um Defekte innerhalb der Karkassen aufzuspüren.
Grundsätzlich können runderneuerte Reifen auf allen Achspositionen sowie in allen Einsatzbereichen vom Fernverkehr über Regional- und Stadtverkehr bis hin zum Baustellenbereich eingesetzt werden. Einzig die Qualität der Karkasse und folglich die der runderneuerten Reifen ist entscheidend für den Bereich, in dem der Reifen eingesetzt werden soll bzw. für den er optimal geeignet ist. Verfügt die Karkasse beispielsweise über Qualität 1 könnte sie ohne weiteres im Fernverkehr eingesetzt werden, wohingegen die Qualität 3 ausschließlich für den Baustellenbereich geeignet ist.
DOT-Alter
Es stellt sich immer wieder die Frage, ob es eine Höchstgrenze für den Ankauf von Lkw- und Busreifen gibt. Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültige Altersbeschränkung, da es immer auf den Zustand einer Karkasse ankommt. Aus diesem Grund erfolgt der Ankauf von Karkassen in der Regel durch ein Klassifizierungssystem: Die Achsposition der genutzten Reifen ist dabei weniger relevant, dies wird eher in Bezug auf die Hersteller-Marke (Tier 1, 2, 3) wichtig. Weitere Kriterien sind Anwendung, Reifengröße, Reifenwartung und das Nachschneiden.
Aus den Runderneuerungsbetrieben gibt es unterschiedliche Aussagen: Je nach Betrieb werden beispielsweise Karkassen, die älter als fünf Jahre sind, nicht mehr angekauft. In anderen Fällen wird eine Staffelung der Bewertung der Karkasse je nach Alter vorgenommen. Dies kann zum Beispiel dazu führen, dass Karkassen mit einem Alter bis sechs Jahre mit Qualität 1, Karkassen bis sieben Jahre mit Qualität 2 und bis acht Jahre mit Qualität 3 bewertet werden. Nach dem Ausschuss aufgrund des Alters werden die Karkassen der qualifizierten Entsorgung zugeführt.
Lesen Sie den vollständigen ersten Teil in unserer Mai-Ausgabe. Teil 2 lesen Sie in Kürze online sowie in vollständiger Version in unserer Juni-Ausgabe. Weitere Meldungen aus dem Bereich Runderneuerung finden Sie hier.