Seit 2020 wirkt das AZuR-Netzwerk in Richtung einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Reifenentsorgung. Zehn Monate lang hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Netzwerk gefördert, seit Juni 2021 wird es unter der Schirmherrschaft des wdk eigenfinanziert fortgeführt. 43 diversifizierte Partner zählt das Netzwerk aktuell. Der Anspruch ist, eine branchenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen zu fördern. Seit November 2021 ist nun auch HeidelbergCement AZuR-Partner. Das Unternehmen ist der erste thermische Verwerter im Netzwerk. Laut den AZuR-Verantwortlichen sind damit alle Recyclingwege für Altreifen – die Reifenrunderneuerung, die stoffliche, die chemische und die thermische Verwertung – vertreten. Darüber hinaus haben sich im Dezember die Stadtwerke Osnabrück dem Netzwerk angeschlossen. Diese planen aktuell den Bau einer Recyclinganlage zur Rohstoffrückgewinnung aus Altreifen.
Messepräsenzen und Projektgruppen
Für 2022 kündigen die AZuR-Verantwortlichen zwei Messe-Teilnahmen an: Der Netzwerkausbau soll auf The Tire Cologne und der K 2022 vorangetrieben werden. Um dem Ziel näherzukommen, Altreifen in Zukunft zu 100 Prozent wiederverwerten zu können, möchte AZuR außerdem die Zusammenarbeit mit den Universitäten und Forschungseinrichtungen intensivieren. Innerhalb des Netzwerks haben sich verschiedene Projektgruppen gebildet, die sich intensiv mit den Themen „Runderneuerung“, „Stoffliche Verwertung“ und „Thermische Verwertung“ befassen. Neu hinzu kommt die Projektgruppe „Gummiasphalt“.
Im Zentrum der AZuR-Aktivitäten steht in diesem Jahr auch das Runderneuerungsprojekt „Ökologische und ökonomische Bilanzierung der Runderneuerung von Fahrzeugaltreifen“. Gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde das Projekt im Juli 2021 vorgestellt. Die Runderneuerung bietet erhebliches Potenzial zur Ressourcenschonung. Eine Anlaufstelle für Informationen über eine erweiterte Kreislaufwirtschaft, in der Produkte möglichst lange und effizient genutzt werden, soll eine kurz vor dem Launch stehende Webpräsenz sein. Erwartet werden darüber hinaus die Ergebnisse einer vom Fraunhofer-Institut UMSICHT durchgeführten Ökobilanz für zwei Nutzfahrzeug-Reifendimensionen. Die Ökobilanz soll aktuelle Zahlen zur Qualität von runderneuerten Reifen liefern. (kle)