Eine Jubiläumsparty ist im Moment wegen der Baustelle jedoch nicht geplant. Auch muss der normalerweise alljährlich stattfindende Tag der offenen Tür Ende Mai vorerst ausfallen. Steffen Kleppe möchte den sonst teilnehmenden Oldtimer-Fahrern nicht zumuten, mit ihren Wagen über die holprige Straße auf das Gelände zu rollen. Möglicherweise holt das Bornemann-Team ein Zusammenkommen im zweiten Halbjahr nach. Das alltägliche Geschäft geht aber natürlich wie gewohnt weiter. Auf über 7.000 Quadratmetern kommen Kleppe und sein Team – etwa 25 Mitarbeiter in den Bereichen Verkauf, Verwaltung, Kfz- und Reifenservice – den Wünschen der Kunden nach. Jüngst ist die Kfz-Werkstatt innerhalb des Geländes in eine neue Halle umgezogen. In dieser befinden sich zurzeit sieben Hebebühnen, allerdings sind insgesamt neun Bühnen möglich.
„Reparaturen und Umbauten für alle Automarken, Achsvermessungen, Bremsenreparatur, Inspektionen und Tuning bis zu Fahrzeugumbauten für Menschen mit Handicap sind unsere Stärken. Zusätzlich bietet unsere Firma einen 24 Stunden-Lkw-Pannendienst mit Werkstattwagen auf der Autobahn“, fasste Kleppe die Serviceleistungen seines Unternehmens zusammen. Für den Bereich Umbauten hat der Inhaber sogar eine neue Position geschaffen. Hierbei übernimmt ein Mitarbeiter die jeweilige Betreuung der Kunden, da insbesondere bei den Veränderungen eines Fahrzeugs für Menschen mit Handicap individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Mit Fokus auf die Umbauten ist Bornemann auch seit Anfang Mai Integrated Partner von Volkswagen Nutzfahrzeuge.
Kompetenz schlägt Preis
Im Ausbildungsbetrieb ging es beim Besuch der Redaktion rege zu. Autos fuhren auf den Hof, wurden an den Hebebühnen bearbeitet oder wieder von den Kunden abgeholt. Das Team wirkte stets geschäftig und man hörte immer wieder Witzchen und Lacher. „Obwohl wir alle nach der Umrüstsaison müde sind, herrscht gute Stimmung bei uns. Dass die Mitarbeiter zufrieden in der Firma Bornemann sind, zeigt sich sicherlich auch daran, dass sie im Schnitt seit etwa 20 Jahren hier arbeiten“ sagte Kleppe. Bei der Arbeit greift die Belegschaft vor allem auf digitale Lösungen zurück. Es sollen wohl keine Aktenordner mehr zu finden sein, stattdessen wird papierlos gearbeitet. Auf die Frage, ob Kleppe so IT-verbunden sei, antwortete er nur lachend: „ Wir sind nicht IT-affin, wir sind nur aufmerksam und schauen, was der Markt so bietet. Den Alltag schafft man auch ohne digitale Lösungen, aber wenn es zum Beispiel um das Suchen von Daten oder dergleichen geht, helfen sie enorm weiter.“
Auch Kunden können von dem papierlosen Arbeiten des Betriebs profitieren, indem sie ihre Termine online buchen. Kleppe möchte den Prozess für die Kunden so einfach wie möglich halten. Dass seine Klienten immer wieder die Serviceleistungen der Firma Bornemann in Anspruch nehmen führt er unter anderem auf diesen Aspekt zurück. Daneben ist der Betreiber überzeugt davon, mit einer Vertrautheit bei den Kunden punkten zu können: „Dadurch, dass das Personal stets gleich bleibt, kennen die Kunden die Gesichter der Mitarbeiter.“ Kleppe berichtete, dass auch Klienten, die zwischendurch den Betrieb gewechselt haben, häufig zurückkehren. In diesem Zuge zitiert er seinen Vater Joachim Kleppe, vormaliger Geschäftsführer der Firma Bornemann: „Langfristig gesehen ist Kompetenz wichtiger als der Preis.“
100 Jahre Familiengeschichte
Das Unternehmen ist ein Traditionsbetrieb und feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Steffen Kleppe leitet Bornemann nun schon in der vierten Generation. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1923 von Ferdinand August Bornemann, der dem Betrieb auch den Namen verlieh. Nach dessen Ableben übernahm seine Frau Hedwig Bornemann mit ihrem zweiten Ehemann Fritz Wittmann und ihren beiden Töchtern Irmgard und Liselotte aus erster Ehe das Geschäft. Im Jahr 1970 zog die Firma Bornemann an ihren jetzigen Standort in der Kurzekampstraße in Braunschweig. Anfang der 80er ging der Betrieb dann in die Hände der dritten Generation. Damals trat Joachim Kleppe, der älteste Sohn von Liselotte Kleppe, die Geschäftsführung an. Zum damaligen Zeitpunkt war Bornemann noch ein reiner Reifenhandel, den Joachim Kleppe dann um eine Kfz-Werkstatt erweiterte. Sein Sohn Steffen absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Continental und hat nun die Position des Chefs übernommen. Er selbst versteht sich dabei nicht als ein Schrauber, das überlässt er lieber seinen gelernten Mitarbeitern. Bereits seit 2009 ist Bornemann Fahrzeugtechnik und Bereifung System-Partner von Vergölst.