"Viele haben die Brisanz dieser Thematik aus meiner Sicht verschlafen. Obwohl die neue EU-Verordnung lange bekannt war, hat sich die Branche zu spät damit auseinander gesetzt, welche Sensoren für welche Fahrzeuge geeignet sind, wo die Sensoren bezogen werden können, was diese kosten oder wie sie programmiert werden. Mit der Umrüstwelle im Herbst kam das große Erwachen: Für das Winter- und Komplettreifengeschäft werden die Sensoren benötigt. Große Volumina wurden an die Erstausrüster geliefert, so dass auf dem Ersatzmarkt eine gewisse Knappheit zu verzeichnen ist. Als Partner des Reifenhandels sind auch wir aktuell von dem geringen Angebot an Qualitätssensoren betroffen, da wir nicht die Mengen bekommen, die unsere Kunden gerne von uns hätten. Unser Tochterunternehmen in Anröchte hat sich stark dem Thema Sensoren verschrieben und eine Art Center of Competence für unsere Partner aufgebaut, um diese nicht nur hinreichend zu informieren, sondern auch, um Fragen zu beantworten", so Stefan Bodeit.
Neben der begrenzten Verfügbarkeit von RDKS-Sensoren verursachen laut Bodeit billige Imitate aus China eine gewisse Unsicherheit im Reifenhandel. Bisher sei unklar, inwieweit diese Sensoren die Qualitätsansprüche erfüllen beziehungsweise was sie leisten können. Man stehe zudem vor der Herausforderung, die Kunden über die höheren Kosten durch den Einbau von RDKS-Sensoren zu informieren. Denn für alle neu registrierten Fahrzeuge sei das Umrüsten von Reifen jetzt deutlich teurer. "Zwei Reifensätze zu haben, die früher oder später mit der neuen Technologie ausgestattet sein müssen, sind für den einen oder anderen Endverbraucher eine kleine Investition. Es ist also durchaus vorstellbar, dass zukünftig nur mit einem Satz (Winter-)Reifen das ganze Jahr über gefahren wird. RDKS und dessen Begleiterscheinungen werden den Reifenhandel noch eine Weile beschäftigen und zu mindestens bis zur nächsten Umrüstwelle ein dominierendes Thema sein", so der Automotive-Experte. (kle)