Laut dem Ergebnis einer gemeinsamen Aktion vom Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk) und Marktüberwachungsbehörden sind Lkw-Reifen teilweise nicht so sparsam wie auf dem EU-Reifenlabel aufgeführt. Demnach gehöre knapp ein Fünftel der untersuchten Reifen zu einer schlechteren Effizienzklasse beim Rollwiderstand, als vom Hersteller oder Importeur angegeben.
Das EU-Reifenlabel ist seit November 2012 für neue Pkw-, Llkw- und Lkw-Reifen (Verordnung 1222/2009/EG) verpflichtend. Für Lkw-Reifen sind zwar keine Label-Kennzeichnungen auf dem Reifen erforderlich, aber auch bei diesen Reifen müssen die drei Reifenparameter Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und externes Rollgeräusch, gemessen und auf der Rechnung, im Werbematerial und auf Internetseiten angeben werden. Damit soll Spediteuren und Fuhrparks-Managern eine fundierte Kaufentscheidung ermöglicht werden. Außerdem werden im Rahmen der De-minimis-Förderung Lkw-Reifen mit den niedrigsten Energie-Effizienz-Klassen (A bis C) und der geringsten Geräuschentwicklung (eine Schallwelle) gefördert.
Das hat der wdk eigenen Angaben zufolge zum Anlass genommen, gemeinsam mit dem Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz und dem Landeseichamt Sachsen-Anhalt als den zuständigen Marktüberwachungsbehörden, bei 31 verschiedenen Lkw-Reifentypen zu untersuchen, ob die richtigen Effizienzklassen angeben wurden. Der wdk organisierte die Reifenauswahl und beauftragte die Erstprüfung. Dabei legte der Verband eigenen Worten zufolge Wert darauf, dass Reifen aus allen Preisklassen und einer möglichst großen Anzahl von Herstellern in der Stichprobe vertreten waren. Wichtig sei auch gewesen, dass 40 Prozent der getesteten Produkte von wdk Herstellern stammten und alle Produkte nach De-minimis förderfähig waren.
Die Erstprüfung der getesteten 31 Reifentypen, bei der von jedem Reifen ein Exemplar geprüft wurde, ergab laut wdk, dass bei neun Reifen die Messergebnisse zu einer schlechteren Effizienzklasse als vom Hersteller oder Importeur angegeben führten. Die Organisation der Nachprüfung der auffälligen Reifentypen wurde von den beiden Eichbehörden übernommen. Da weder der wdk noch die Eichämter über eigene Prüfmöglichkeiten verfügen, habe man alle Tests von einem unabhängigen, akkreditierten Prüflabor durchführen lassen. Bei sechs Reifentypen soll sich dabei das nicht gesetzeskonforme Ergebnis der Erstprüfung bestätigt haben. Gegen die Hersteller beziehungsweise Importeure der auffälligen Reifen wurden ordnungsrechtliche Maßnahmen eingeleitet, teilt der wdk mit.
(akl)