Anfang Oktober besuchte Markus Ulbig (CDU), Staatsminister des Innern des Bundeslandes Sachsen, die Lkw-Reifenrunderneuerungsanlage der Vulco Dresden GmbH am Standort Burkau. Einen Eindruck von der mittelständisch strukturierten Runderneuerungsbranche in Deutschland wollte sich auch Staatssekretär Gerhard Eck vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr verschaffen: Eck besuchte am 2. Dezember das im fränkischen Hammelburg gelegene Unternehmen Reifen-Müller.
Steht die Runderneuerung vor dem Aus? In der aktuellen Ausgabe thematisiert die Redaktion die Gefahren einer fehlenden De-minimis Förderung für die Runderneuerungsbranche. “Zu De-minimis sieht es leider nicht gut aus”, teilt BRV Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler in diesem Kontext mit. Drechsler war es auch, der Staatssekretär Gerhard Eck nach Hammelburg zu Reifen-Müller begleitete. Die Lage der Lkw-Reifenrunderneuerung ist ernst. Davon konnte sich auch die Besuchsdelegation um Armin Warmuth (Bürgermeister von Hammelburg), Thomas Bold (Landrat des Landkreises Bad Kissingen) sowie Sandro Kirchner (Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie des Bayerischen Landtages) überzeugen. Beim Rundgang durch eines der modernsten Runderneuerungswerke in Europa erläuterte zunächst Unternehmensgeschäftsführer Uwe Müller der Produktionsabläufe. Rund 76.000 im Heiß- oder Kaltverfahren runderneuerte Lkw-Reifen verließen im Jahr 2015 die Produktionsstraßen von Reifen-Müller, um an Kundenfahrzeugen aus Speditions- und Logstikbranche, Baugewerbe, von Personentransportunternehmen oder Entsorgern und Kommunalbetrieben ihr zweites Leben zu beginnen. In einer anschließenden Gesprächsrunde präsentierte Hans-Jürgen Drechsler den interessierten CSU-Politikern Zahlen und Fakten zur aktuellen Lage der Runderneuerungsbranche in Deutschland. Dabei hob er hervor, dass zum einen durch drastisch zunehmende Billigimporte von (nicht runderneuerungsfähigen) Lkw-Neureifen aus China, zum anderen durch die seit Jahresbeginn deutlich eingeschränkte finanzielle Förderung des Kaufs von runderneuerten Lkw-Reifen im Rahmen des Förderprogramms De-minimis eine ganze mittelständische Branche mehr und mehr in Existenznot gerate.
Uwe Müller rechnete vor, dass allein sein Unternehmen mit der Jahresproduktion von 76.000 runderneuerten Lkw-Reifen im Vergleich zur Neureifenproduktion über 4,3 Millionen Liter Rohöl und 4,8 Tonnen Rohstoffe einspart und fast 5.100 Tonnen weniger Kohlendioxid ausstößt. Wie Hans-Jürgen Drechsler appellierte auch er an die Besucher, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf politischer Ebene für die Interessen der Reifenrunderneuerungsunternehmen in Deutschland einzusetzen. Staatssekretär Eck sagte zu, die Argumente aus dem Betrieb Reifen-Müller in seine Bemühungen einfließen zu lassen. Es wird interessant zu beobachten sein, ob die Einflussnahme des BRV und von Akteuren der Branche bei politischen Entscheidungsträgern Wirkung erzielt.
(kle)