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Reifenindustrie

Positive Geschäftsaussichten

Das zurückliegende Autojahr war besser als erwartet. Das Jahr eins nach der Abwrackprämie haben die Vertragshändler gut überstanden. Zudem entwickelte sich das Servicegeschäft positiv.

Das zurückliegende Autojahr war besser als erwartet. Das Jahr eins nach der Abwrackprämie haben die Vertragshändler gut überstanden. Zudem entwickelte sich das Servicegeschäft positiv.
Das ist in kurzen Worten die Zusammenfassung der Jahrespressekonferenz des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, kurz ZDK mit Sitz in Bonn. Der Vergleich zum Vorvorjahr ist, nach Angaben von Robert Rademacher, Präsident des ZDK, natürlich eine gnädige Betrachtungsweise. Angesichts der durch die Abwrackprämie 2009 aufgeblähten Zahlen ist er aber ausnahmsweise zulässig. Verglichen mit dem außergewöhnlichen Vorjahr hatte das Kfz-Gewerbe bei den Neuzulassungen einen Rückgang von über 20 Prozent (genau minus 23,4 Prozent) zu verkraften. Die Besitzumschreibungen haben 2010 im Vergleich zum Vorjahr sogar um sieben Prozent zugelegt.

Im Händlerdurchschnitt wird sich die Umsatzrendite bundesweit für das Jahr 2010 zwischen 1,3 und 1,5 Prozent bewegen. Damit geht es den Mitgliedern im Branchendurchschnitt besser, als das vor Jahresfrist erwartet wurde. Laut Rademacher müsste das Ertragsniveau über zwei Prozent liegen. Zurzeit muss sich die Branche jedoch mit anderen Problemen befassen. Es fehlt einfach an Ware! So gibt es für gängige Fahrzeugmodelle Lieferzeiten von über sechs Monaten.

Für das laufende Jahr 2011 rechnet der Verband bei den Pkw-Neuzulassungen mit einem Anstieg auf spürbar über drei Millionen Einheiten. Damit wird sich dieses Geschäftsfeld wie im Vorjahr positiv weiter entwickeln. Auf dem Gebrauchtwagensektor wird für 2011 mindestens eine Stabilisierung auf Höhe des letztjährigen Niveaus von mehr als 6,4 Millionen Besitzumschreibungen erwartet. Für die dritte Säule im Kfz-Gewerbe, das Service- und Teile-Geschäft, geht Wilhelm Hülsdonk, Vizepräsident des ZDK und Bundesinnungsmeister, aufgrund der anhaltenden Erholung der Gesamtwirtschaft und der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt von einer Stabilisierung mit tendenziell leicht wachsender Nachfrage aus. Insgesamt dürfte es im Jahr 2011 sowohl von privater als auch von gewerblicher Seite positive Impulse für alle drei Geschäftsbereiche - Neuwagen, Gebrauchtwagen, Aftersales - des Kfz-Gewerbes geben.

Der Gesamtumsatz in 2010 belief sich auf 130 Milliarden Euro, was ein Minus von drei Prozent (134 Milliarden Euro) zum Vorjahr ausmacht. Das ist unter anderem auf 700.000 fehlende Neuzulassungen aus 2009 zurückzuführen. Der Umsatz im Neuwagengeschäft lag in 2010 bei insgesamt 52 Milliarden Euro. Im markengebundenen Gebrauchtwagenhandel wurde ein Umsatzzuwachs von 2,7 Prozent auf 31,3 Milliarden Euro erzielt. Im reinen Gebrauchtwagenhandel gab es hingegen einen leichten Umsatzrückgang von 2 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Die deutliche Erholung auf dem Nutzfahrzeugmarkt hat sich im vergangenen Jahr positiv auf die Gesamtbilanz des Kfz-Gewerbes ausgewirkt. Bei Neufahrzeugen wuchs der Umsatz um 30 Prozent auf fast 5,7 Milliarden Euro. Auch der Gebrauchtwagenhandel mit Nutzfahrzeugen zeigte sich gekräftigt und legte um 9,2 Prozent auf knapp über 3,6 Milliarden Euro zu.

Das Servicegeschäft ist für viele Autohäuser ein wichtiger Ertragsbringer. Im letzten Jahr wurden knapp 29 Milliarden im freien und gebundenen Servicemarkt in diesem umsatzstarken Segment umgesetzt und damit drei Prozent mehr als in 2009 (28,1 Milliarden Euro). Infolge der gesamtwirtschaftlichen Erholung und der schrittweisen Zurückführung der Kurzarbeit ist die Jahresfahrleistung sowohl von privater als auch von gewerblicher Seite wieder angestiegen. Aufgeschobene Wartungs- und Reparaturarbeiten wurden nachgeholt und die 3,8 Millionen neu zugelassenen Pkw aus dem Jahr 2009 kamen im vergangenen Jahr erstmals zur Inspektion in die Werkstätten. Ein weiterer Grund für die positive Entwicklung im Servicegeschäft: Der Servicenachfrage-Rückgang, der aufgrund der Verschrottung eines Teils des Fahrzeugbestands für das Jahr 2010 vielfach erwartet wurde, fand nicht statt. Hier dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die verschrotteten Fahrzeuge zum großen Teil nicht in einer Werkstatt, sondern auf anderem Wege repariert oder gewartet worden wären.

Im vergangenen Jahr gingen die privaten Neuzulassungen laut ZDK um 47,9 Prozent gegenüber dem Umweltprämienjahr 2009 zurück. Die Zahl der gewerblichen Zulassungen wuchs hingegen um 17,8 Prozent. Das führte zu einem Verhältnis von 57,3 Prozent gewerblichen Zulassungen gegenüber 42,7 Prozent privaten Zulassungen. Im Jahr davor hatte das Verhältnis bei etwa einem Drittel gewerblicher und zwei Dritteln privater Neuzulassungen gelegen. Bezogen auf die Fahrzeugsegmente war die Oberklasse der Gewinner des Jahres 2010, die Zulassungszahl wuchs um 18,4 Prozent. Verlierer des vergangenen Jahres waren die Kleinwagen mit einem Minus von 44,4 Prozent.

(oth)