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Refientest

ADAC: CrossClimate mit sicherheitsrelevantem Mangel

Unterschiedliche Testgewichtungen führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der ADAC und seine Partner werden von der Branche und einem Großteil autoaffiner Endverbraucher als relevanteste Prüfinstanz gesehen. Der nun vorgelegte Ganzjahresreifentest identifiziert erheblichen Verbesserungsbedarf auch bei sogenannten Premium-Pneus. Der von der AutoBild gelobte Michelin Cross Climate beispielsweise ist, natürlich unter Berücksichtigung einer anderen Testanordnung, plötzlich ein nur noch "ausreichendes Gummi" – mit einem erheblichen sicherheitsrelevanten Mangel.

Aktuell läuft auf der Website unseres Fachmagazins eine nicht repräsentative Umfrage, in dessen Rahmen Händler und Branchenteilnehmer nach ihrer Meinung zur Relevanz von Reifentestergebnissen am Point-of-sale befragt werden. Auch wenn die Händler sich selbst natürlich größtenteils als kaufentscheidenden Faktor sehen, kann das Zwischenergebnis als ein Indikator dafür gewertet werden, dass der Einfluss und das Vertrauen in die Tests beim Kunden nachlässt – nur 25 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten Tests als entscheidendes Kauf-Kriterium. Zu einem früheren Zeitpunkt befragten wir unsere Leser schon dazu, welcher Reifentest denn der Wichtigste sei: 76 Prozent votierte für den Test des ADAC und seiner Partner. Auch die Art und Weise wie die Ergebnisse des aktuellen Tests kommuniziert werden, bestätigt die Sonderstellung und Bedeutung der Prüfeinheiten des Automobilclubs. Fragen zum Modell zur „Errechnung“ der Gesamtnote und zur „Philosophie der Abwertung“ sind aber durchaus legitim. Warum ist der schlechteste Wert in sicherheitsrelevanten Einzeldisziplinen auch gleichzeitig die Endnote? Der ADAC bestätigt aber auf Anfrage der Redaktion, dass sich dieses Modell bewährt habe und man durch die Auflistung der Werte in den anderen sicherheitsrelevanten Disziplinen eine größtmögliche Transparenz praktiziere. Akzeptiert.    

Viermal „befriedigend“, fünfmal immerhin „ausreichend“ – das ist das Ergebnis des ADAC Ganzjahresreifentests für die Kleinwagenklasse, bei dem sich neun Modelle auf trockenem und nassem Asphalt sowie auf Eis und Schnee bewähren mussten. Am ausgewogensten über alle Test-Kategorien präsentierte sich der Nexen N blue 4 Season, der Michelin CrossClimate findet sich am Ende des Feldes. Der Franzose versagt laut ADAC auf Schnee. Nachdem 2014 und 2016 die Ganzjahresreifen in den ADAC-Tests noch vielfach mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“ bewertet wurden, macht das Ergebnis laut ADAC diesmal Mut: Etliche Modelle, darunter ein Continental All Season Contact, der Goodyear Vector 4 Seasons Gen-2 und der Nokian Weatherproof, bewältigen den Spagat der kurzen Bremswege sowohl auf Eis und Schnee als auch auf trockener, warmer Fahrbahn. So kommt der Goodyear Vector 4Seasons Gen-2 auf nasser Fahrbahn aus 80 km/h nach 37,6 Metern zum Stehen – und ist damit gleichauf mit einem parallel getesteten Sommerreifen und nur 1,4 Meter später dran als ein Winterreifen. Auch auf Schnee kann sich der Bremsweg eines Ganzjahresreifens mit dem eines Winterreifens messen: Der Nokian Weatherproof liegt mit 29,4 Metern nur knapp hinter dem Spezialisten mit 29,1 Metern (aus 50 km/h).

Im kritischen, „ausreichenden“ Bewertungsspektrum landen der Firestone Multiseason („schwach auf nasser und trockener Fahrbahn“), der Maxxis AllSeason AP2 („schwach auf schneebedeckter und trockener Fahrbahn“), der Vredestein Quatrac 5 („schwach auf Schnee“), der Hankook Kinergy 4S H740 („schwach auf Schnee, aber auch auf Nässe“) sowie der Michelin Cross Climate („schwach auf Schnee“). Reifen wurden in der Gesamtnote abgewertet, wenn sie in den sicherheitsrelevanten Einzelprüfungen Trocken, Nass, Schnee und Eis, Kraftstoffverbrauch, Verschleiß und Schnelllauf nur „befriedigend“, „ausreichend“ oder „mangelhaft“ sind. Durch einen mehrstufigen Einkaufsprozess, wollen der ADAC und seine europäischen Partnerclubs Manipulationen ausgeschlossen haben. Fairerweise muss gesagt werden, dass es die „upgedatete“ +Version des Cross Climate nicht in die Testläufe geschafft hat. Laut ADAC lag er in der getesteten Größe nicht vor.

Obwohl die Ganzjahresreifen in der diesjährigen Kleinwagendimension insgesamt besser abschneiden, rät der ADAC dazu, vor dem Kauf das individuelle Fahrverhalten und die Einsatzregion zu berücksichtigen. Ganzjahresreifen seien nur für Fahrer empfehlenswert, die keinen Skiurlaub oder Sommerurlaub im Süden planen. Die jeweiligen Saison-Spezialisten seien immer die bessere Wahl bei extremen Wetterbedingungen. Gut eigneten sich Allwetterreifen jedoch für Stadtfahrten in gemäßigten Klimaregionen. (kle)

Lesen Sie aktuelle Reifentestergebnisse hier.

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ADAC Winterreifentest 2016: Schlechte Zeugnisse für Ganzjahresreifen

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„Gute Fahrt“ Test: Ganzjahresreifen holen auf

Manche Autofahrer entscheiden sich für Ganzjahresreifen, um sich beispielsweise den saisonalen Reifenwechsel zu sparen. Die Zeitschrift „Gute Fahrt“ (03/2016) wollte wissen, „was die modernen Alleskönner wirklich taugen“ und hat dazu neun Ganzjahresreifen in der Dimension 205/55 R 16 getestet. Die Größe eignet sich für Fahrzeuge wie ein Audi A3 oder Golf. Den Testsieg fährt der Goodyear Vector 4Seasons Gen-2 ein. Doch auch der Michelin CrossClimate und der Nokian Weatherproof seien top und bekommen die „Gute Fahrt Empfehlung“.

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Optimierungsbedarf bei Trockeneigenschaften

Der ACE Auto Club Europa hat zehn Allwetterreifen unterschiedlicher Marken in der Größe 205/55 R 16 getestet. Die Tester des ACE wollen herausgefunden haben, dass bei Ganzjahresreifen erheblicher Verbesserungsbedarf auf trockener Piste besteht.

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Goodyear-Pneu beim AutoBild-Ganzjahresreifentest vorne

Nach dem umfangreichen Winterreifentest veröffentlicht die AutoBild (39/2018) jetzt auch einen Ganzjahresreifentest mit 27 Testkandidaten. Das Prozedere ist bei beiden Testvarianten ähnlich: Die Reifen müssen sich zunächst in einem Bremstest für den Hauptteil des Tests qualifizieren. Die zehn Pneus mit in Summe kürzesten Bremswegen erreichen das Finale und durchlaufen weitere Testdisziplinen. Der Goodyear Vector 4 Seasons Gen-2 setzt sich in der Dimension 195/65 R15 im Endergebnis an die Spitze.

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